Echtzeit Ortung von Diagnostikgeräten
Warum die RTLS-Technologie in Zeiten des Fachkräftemangels Entlastung und gleichzeitig mehr Effizienz bringt
Krankenschwester Melanie hat 3 Minuten, um das mobile Ultraschallgerät auf der Station auszumachen. Es ist nicht da, wo sie es vermutet hat. Sie muss weiter zum nächsten Patienten. Sie wird sich später noch einmal auf die Suche begeben müssen. Der Alltag in deutschen Krankenhäusern ist nicht nur von zu wenig Personal und Überstunden geprägt, Pflegekräfte verschwenden auch noch wertvolle Zeit mit der Suche nach Diagnostikgeräten, Infusionspumpen, tragbaren Monitoren, Betten, Rollstühlen und anderem Equipment. Zeit, die für den Patienten fehlt. Der Kostendruck in deutschen Krankenhäusern ist hoch. Ebenso der Krankenstand bei gestresstem Personal – verschärft durch den Fachkräftemangel. Clevere digitale Lösungen können hier echte Entlastung bringen. Das RFID-basierte Ortungssystem RTLS (Real-time-Location System) eliminiert Suchzeiten und wirkt sich auf die Produktivität und Motivation der Mitarbeitenden aus.
McKinsey schätzt Einsparungspotential auf 1 Mrd. Euro durch Asset Tracking
Bereits 2018 attestiert McKinsey in seiner Studie zur „Digitalisierung im Gesundheitswesen: die Chancen für Deutschland“ [1], dass die Automatisierung von Arbeitsabläufen in Krankenhäusern durch den Einsatz der RFID-Tracking Technologie bei 1 Milliarde Euro liege. „Die Ortung aller Assets, wie Diagnosewerkzeuge, Betten und teurer Medikamente“ sei eines der Einsparungspotentiale in Krankenhäusern, so die Verfasser der Studie. „Die Ressourcenverwaltung durch Radiofrequenz-Identifikation (RFID) etwa, verbessere die Effizienz des Personals und reduziere Inventarverluste in Akutkrankenhäusern.“ Bedenkt man, dass sich die Situation 2024 in deutschen Krankenhäusern nach der Pandemie, dem akuten Personalnotstand und einer zunehmend alternden Gesellschaft weiter verschärft hat, wird auch die Dringlichkeit des Einsatzes solcher Automatisierungstechniken deutlich.
„Das Krankenhaus Dilemma der 3K: Kein Geld, kein Personal, keine Zeit – wäre technologisch auflösbar. Zur Entlastung des Personals und für eine bessere Patientenversorgung.“
Wie funktioniert die Echtzeitortung RTLS im Krankenhaus?
1. Die Zonen
Um ein lückenloses Tracking im Krankenhaus aufzubauen, werden die Gebäude in Zonen eingeteilt. An den Übergangsstellen, von einer zur nächsten Zone, erfassen RFID Reader, Medizingeräte, Verbrauchsgüter und andere Assets, wie z.B. Rollstühle. Diese werden vorab mit RFID-Transpondern versehen und im System registriert. Diese Lesegeräte können unter der Decke oder unsichtbar unter Deckenplatten montiert werden. Nicht nur die Zonen-Decken-Reader erfassen die Objekte, sie können vom Klinik-Personal auch über Handhelds identifiziert werden.
2. Die Transponder
Im Klinikbetrieb müssen RFID-Transponder der Reinigung mit Desinfektionsmittel standhalten. In der Regel wählt man Transponder, die den IP68 Standard erfüllen. Solch robuste Tags werden von den Zonen-Lesegeräten erfasst und orten den Standort jedes einzelnen Objektes.
3. Die Software
Die in den Zonen oder per Handheld gelesenen RFID-Daten werden an eine IoT-Software übergeben, die den Mitarbeitenden in der gewünschten Form visualisiert ausgegeben werden. Die Ortung zeigt ihnen den Standort des gesuchten Objektes an. Einfach als Suchergebnis auf ihrem Tablet. Die Anbindung an krankenhausinterne IT-Systeme ist meist sinnvoll, um Prozesse zu analysieren (z.B. wo werden vermehrt welche Geräte benötigt), und datenbasiert bessere Entscheidungen zu treffen (wann ist der beste Zeitpunkt für einen Wartungseinsatz).
Ist RFID gesundheitsschädlich?
Elektromagnetische Felder im Operationsaal? Das hinterlässt bei einigen Menschen ein mulmiges Gefühl.
Unbegründet, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Untersuchungen [2] herausfand. Es wurden keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen durch den Einsatz von RFID im Krankenhaus festgestellt. Auch bei längerem Gebrauch oder regelmäßiger Exposition ist RFID für den Menschen sicher.
Kostencheck: Wenn der Schaden langfristig teurer ist als die Investition
Jede digitale Neuanschaffung muss ins knappe Budget des Krankenhausbetriebs passen. Vielen Controllern ist allerdings bewusst, dass bei digitalen Automatisierungslösungen eine rein jährliche Betrachtung nicht korrekt wäre. Bei Investitionsentscheidungen für die Einführung eines RTLS-Systems wird das Controlling immer auch die aktuellen Personalkosten von Krankenstand, Fluktuation, niedrige Produktivität oder operative Ineffizienz gegenrechnen. Ein schneller ROI kann im Rahmen eines Proof-of-Concept als Entscheidungsvorlage errechnet werden. Unterm Strich wird der finanzielle Schaden ohne ein automatisiertes Ortungssystem langfristig teurer sein, als die Investition in ein solches Systems. Das zukünftige Einsparungspotential durch Prozess-Optimierungen noch nicht mitgerechnet.
Fazit
Durch den Einsatz der Echtzeitortung RTLS können Krankenhäuser ihr Personal entlasten und gesundheitskritische Prozesse rationalisieren. Innovativste RTLS-Systeme bieten heutzutage einen schnellen ROI durch kurze Implementierungszeit. Das Ergebnis ist maximale betriebliche Effizienz und Mitarbeiterproduktivität. Motivation und Auswirkungen auf die Gesundheit durch einen verbesserten Arbeitsalltag sind bei den momentanen Personalengpässen nicht zu unterschätzen.
Die Vorteile
- Bessere Patientenversorgung durch Diagnostik-Geräteverfolgung
- Kritische Assets schnell lokalisieren
- Automatische, präzise Bestandsverwaltung
- Geringere Betriebskosten
- Hohe Produktivität
Was bedeutet das für jeden einzelnen Mitarbeitenden?
- Mehr Zeit für Aufgaben & Patienten
- Keine kräftezehrende Suche
- Sichtbarkeit auf Inventar (Tablet)
- Schnell: Suche und Finden über Mobiles Device
Quellen:[1] Studie McKinsey „Digitalisierung im Gesundheitswesen: die Chancen für Deutschland, 2018, S. 4, Abb. 1 https://www.mckinsey.de/~/media/mckinsey/locations/europe%20and%20middle%20east/deutschland/news/presse/2018/2018-09-25-digitalisierung%20im%20gesundheitswesen/langfassung%20digitalisierung%20im%20gesundheitswesen__neu.pdf
[2] RFID Journal in „Are there any health risks associated with RFID and radio waves?“